Michael Snyder

Amerikas Bauern stehen vor der schwersten Krise seit einer Generation – und das nächste monströse Unwetter ist bereits im Anmarsch

Amerikas Landwirte sind mitten in einen »perfekten Sturm« geraten – diese Erntesaison war die nasseste in der Geschichte der USA, der Handelskrieg mit China wirkt sich katastrophal auf die Farmer aus, und grundsätzlich ist die Konjunkturlage für die kleinen Bauern absolut brutal.

Schon jetzt ist die Zahl der Bauern, die Bankrott anmelden, auf dem höchsten Stand seit sieben Jahren, aber viele Beobachter gehen davon aus, dass bis Jahresende ein neuer Allzeitrekord aufgestellt wird. Wegen des unglaublich feuchten Wetters werden dieses Jahr Millionen und Abermillionen Hektar besten amerikanischen Farmlands brachliegen müssen, weil die Feuchtigkeit keine Aussaat zulässt. Auf weiteren Millionen Hektar Fläche wird zwar ausgesät, aber der Ertrag dürfte wegen der furchtbaren Situation deutlich hinter dem Normalzustand zurückbleiben. Zusätzlich werden die USA wegen der Handelskonflikte mit China und Mexiko deutlich weniger Mais und Sojabohnen ausführen. Angesichts einer deutlich geringeren Nachfrage aus dem Ausland wird es den amerikanischen Bauern schwerfallen, das, was sie überhaupt anzubauen imstande sind, mit Gewinn zu verkaufen. Diese Krise wird Tausende Bauern ruinieren und endgültig aus dem Markt vertreiben.

USA Today spricht davon, dass eine »nahezu biblische Anhäufung von Unglücksfällen« Auslöser gewesen sei für »die schlimmste Farmkrise seit den 1980er-Jahren«:

»Nachdem Amerikas Bauern ohnehin schon unter einer nahezu biblischen Anhäufung von Unglückfällen leiden mussten – darunter jahrelange niedrige Preise und ein Handelskrieg mit China –, bekommen sie es nun auch noch mit Rekordniederschlägen im Mittleren Westen zu tun, die wahrscheinlich dazu führen werden, dass ein Großteil der ursprünglich für dieses Jahr geplanten Ernte gar nicht erst ausgesät wird.

Durch diese Probleme wurde die schlimmste Farmkrise seit den 1980er-Jahren ausgelöst. Damals sorgten Experten zufolge ein Überangebot sowie ein Getreideembargo gegen die Sowjetunion dafür, dass Tausende Bauern bankrottgingen.«

Wir können also guten Gewissens behaupten, dass dies die schlimmste Agrarkrise seit einer Generation ist, aber damit nicht genug: Diese Leidenszeit ist noch längst nicht vorüber. Möglicherweise werden wir eines Tages zurückschauen und sagen, dass es sich um die schwerste Agrarkrise in der Geschichte der Vereinigten Staaten handelte.

Das größte Problem im laufenden Jahr war der endlose Regen und die damit einhergehenden Überflutungen. Lange haben die Bauern darauf gewartet, dass sich die Wetterlage endlich wieder zum Besseren wendet, aber es war vergebens. Die landwirtschaftliche Nutzfläche, die unbepflanzt geblieben ist, ist »beispiellos«:

»Im März setzten Regenfälle und Überflutungen ein, die die Bauern in Staaten wie Illinois, Indiana, Iowa, Ohio und Michigan daran gehindert haben, wie üblich von Mitte April bis Mitte Mai einen Großteil ihrer Feldfrüchte auszusäen. Mit Stand vom vergangenen Sonntag waren in den achtzehn größten produzierenden Staaten 39 Prozent der Sojaanbaufläche bepflanzt, während es in den vergangenen 5 Jahren nach Zahlen des US-Agrarministeriums zum selben Zeitraum durchschnittlich 79 Prozent gewesen waren. 67 Prozent der Maissaat ist ausgebracht, der Durchschnitt lag bei 96 Prozent. Derartige Verzögerungen seien beispiellos, sagte Newton.«

Das bedeutet unter dem Strich, dass Amerikas Bauern dieses Jahr viel, viel weniger Lebensmittel produzieren werden als normal. Weitere Einzelheiten dazu finden Sie auch in einem früheren Artikel von mir.

Als ob das alles noch nicht ausreichen würde, wird dieser Tage das nächste Monsterunwetter durch die Landesmitte ziehen. Wie es heißt, könnten in einigen Regionen »30 Zentimeter Regen oder noch mehr« fallen:

»Es besteht die Möglichkeit, dass im Verlauf dieses Ereignisses, das sich über mehrere Tage bis über das Wochenende hinziehen könnte, die Niederschläge in einigen Bereichen des Korridors von Interstate 10 und 20 ein Ausmaß von 30 Zentimetern oder noch mehr erreichen.

In dieser Größenordnung werden die Regenfälle Straßen und Gebiete mit unzureichender Entwässerung überfluten. Verkehrsteilnehmer sollten sich auf Straßensperrungen, starke Verzögerungen und unwetterbedingte Umwege einstellen. Das Fahren auf überfluteten Straßen ist ausgesprochen gefährlich.«

Für einige Bauern wird dies der letzte Nagel in ihrem Sarg sein, für andere ist es ohnehin schon seit Langem zu spät.

Das Jahr 2019 stand für die amerikanischen Farmer von Anfang an unter keinem guten Stern. Zwischen 2013 und 2018 waren die Nettogewinne der Bauern um fast die Hälfte eingebrochen, insofern hatten die verzweifelten Bauern darauf gehofft, dass sich dieses Jahr die Dinge endlich wieder in großem Stil zum Besseren wenden würden.

Stattdessen verläuft dieses Jahr für sie höllisch.

Natürlich ist es nicht nur das Wetter. Die Afrikanische Schweinepest und unsere Handelskonflikte mit China und Mexiko erschweren die Situation sehr stark:

»Damit nicht genug. Ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest könnte Chinas Schweineproduktion um Jahre zurückwerfen – und die Tiere ernähren sich von Sojabohnen. Vergangenes Wochenende drohte Trump zudem an, sämtliche Importe aus Mexiko mit Zöllen zu belegen. Auf diese Weise will er die illegale Einwanderung aus Zentralamerika drosseln. Mexiko hat seinerseits Vergeltungsmaßnahmen angekündigt. Das könnte bedeuten, dass amerikanische Ausfuhrartikel wie Mais, Milchprodukte und Fleisch mit Zöllen belegt werden.«

Einem Bericht zufolge beabsichtigt China nun, den Import amerikanischer Sojabohnen zunächst einmal auf Eis zu legen und den Bedarf stattdessen in Brasilien zu decken.

Zieht sich der Handelskrieg lang genug hin, könnte dieser Zustand zum Dauerzustand werden, sodass Amerikas Sojabohnenverkäufe an China möglicherweise nie wieder das Ausmaß von früher erreichen.

Was also sollen amerikanische Sojabohnenproduzenten nun tun? Ohne die Nachfrage aus China stehen Tausende Landwirte vor dem finanziellen Aus. Viele von ihnen werden für ein Handelsabkommen beten, aber zum jetzigen Zeitpunkt sieht es nicht so aus, als würde es in absehbarer Zukunft zu einem Abschluss kommen.

Ich weiß, dass es an der Ostküste wie auch an der Westküste viele Menschen immer noch nicht begreifen, aber diese Krise ist absolut verheerend für Gemeinden im Herzland Amerikas. Und das sollte bei uns allen große Besorgnis auslösen, denn wenn die Farmer dort keine Lebensmittel produzieren, dann haben wir nichts zu essen.

Wir haben es mit einer schweren, landesweiten Krise zu tun, und die Mainstream-Medien berichten bei Weitem nicht ausführlich genug darüber. Schande über sie! Das ist ein weiterer Grund dafür, warum das Vertrauen in die Mainstream-Medien noch nie so gering war wie heute.

Dienstag, 11.06.2019