Kim Blatter

Dänemark: Verdoppelung des Strafmaßes für Straftaten in »Ghettos«

Um die Zahl der Straftaten zu reduzieren, plant die dänische Regierung, »Ghettos« zukünftig schärfer zu überwachen und in bestimmten Fällen härtere Strafen zu verhängen. Klassifiziert werden die »Problemviertel« mithilfe von sozialen Kriterien.

Die Regierung plant eine Verdoppelung des Strafmaßes in festgemachten »Ghettogebieten«. Laut Premierminister Lars Lokke Rasmussen wird angestrebt, bis zum Jahr 2030 keine »Ghettos« mehr in Dänemark zu haben, teilte BBC News mit.

Derzeit gibt es laut der dänischen Regierung ganze 22 solche Gebiete, in denen der Anteil nicht-westlicher Einwanderer 50% der Einwohnerzahl ausmacht.

RP Online berichtet, dass die doppelten Strafen beispielsweise im Bereich Vandalismus, Drogenhandel oder Einbruch verhängt werden, so kündigte es Justizminister Søren Pape Poulsen an. Poulsen leitet die Dänische Konservative Partei. Er betont, man solle überall in Dänemark bedenkenlos und sicher wohnen können.

Seiner Meinung nach sollen Straftaten, die zur Entstehung von »Parallelgesellschaften« führen könnten, zukünftig noch härter bestraft werden, um dem entgegenzuwirken.

Wie sich »Ghettos« klassifizieren lassen

Es gibt laut BBC News verschiedene soziale Kriterien, die zutreffen müssen, dass ein Stadtviertel offiziell als »Ghetto« gilt. Mindestens drei von folgenden fünf Kriterien müssen erfüllt sein, um einen Wohnbezirk als »Ghetto« zu bezeichnen.

  • Mindestens 50% der Bewohner sind nicht-westliche Migranten
  • Arbeitslosenquote beträgt mehr als 40%
  • Mehr als 2,7% sind vorbestraft
  • Mehr als 50% haben einen schlechten Bildungsstandard
  • Durchschnittliches Bruttoeinkommen liegt unter 55% des regionalen Durchschnitts

Dänemarks Kampf gegen »Parallelgesellschaften«

Die Regierung versucht nun, effektiv gegen »Parallelgesellschaften« vorzugehen und richtet sich damit an Einwanderer, die sich bewusst gegen eine Integration entscheiden.

Laut dem dänischen Ministerium für Wirtschaft und Inneres wohnen im Land derzeit etwa eine halbe Million Einwohner mit nicht-westlichem Hintergrund – das ist zehnmal mehr als im Jahr 1980.

Schätzungen zufolge leben 28.000 Migrantenfamilien strikt getrennt von Einheimischen in einer sogenannten »Parallelgesellschaft«, 50% davon in bislang bekannten »Ghettos«. Die größten ethnischen Gruppen hierbei sind Somalier (44%) und Libanesen (41%), so das Ministerium.