Tyler Durden

Hat David Rosenberg gerade den genialen Plan hinter Trumps vermeintlichem Wahnsinn entdeckt?

Seit Monaten sitzt Donald Trump der Fed im Nacken. Die Notenbank solle die Zinsen wieder senken, fordert der US-Präsident. Dass sie vergangenes Jahr die Zinsen angehoben hatte, »bremst uns aus«, so Trump.

Ende April – der Offenmarktausschuss der Fed tagte gerade – ging Trump noch einen Schritt weiter: Er forderte eine Zinssenkung um einen Prozentpunkt sowie eine quantitative Lockerung durch verstärktes Drucken von Geld. In einem zweiteiligen Tweet zog der Präsident einen unschmeichelhaften Vergleich zwischen der Fed und der chinesischen Zentralbank und erklärte, bei einer Lockerung der Geldpolitik würde die US-Konjunktur »abgehen wie eine Rakete«.

Demokraten kritisierten Trumps Äußerungen. Er missachte die traditionelle Überparteilichkeit der Fed und wolle die Macht der Notenbank dafür missbrauchen, seine Wiederwahl zu sichern, hieß es.

»Es steht außer Frage, dass Präsident Trump die langfristige Stabilität der Wirtschaft und die Unabhängigkeit der Federal Reserve untergraben will, um seine Aussicht, wiedergewählt zu werden, zu verbessern«, sagte Senator Ron Wyden aus Oregon, der ranghöchste Demokrat im Finanzausschuss des Senats.

Viele weitere Spitzenpolitiker fielen mit ein und hielten dem Präsidenten »schockierende Einmischung« vor.

Aber … die Dinge im Establishment haben sich sehr rasch geändert.

Jetzt ist in der Führung der Fed die Rede von absichernden Zinssenkungen, es wird über die invertierte Zinskurve geklagt und das Augenmerk auf »Slowflation« gelegt, langsames Wirtschaftswachstum in Kombination mit hartnäckig hoher Inflation. Der ehemalige Finanzminister Larry Summers hat Trump mittlerweile zugestimmt, er fordert eine Senkung um 50 Basispunkte jetzt und einen weiteren Schritt im September.

Während das Establishment hin und her eiert, hat David Rosenberg von Gluskin Sheff hinter all den Spannungen rund um einen globalen Handelskrieg und dem wirtschaftlichen Kollaps einen cleveren Plan ausgemacht:

»Vielleicht ist Trump ja doch ein Genie.

Was geschieht, wenn er von der Fed die geforderten deutlichen Zinssenkungen bekommt?

Dann beendet er die Handelskriege, die Zölle fallen auf Null und der Aktienmarkt rast auf neue Rekordhöhen – gerade rechtzeitig für die Wahlen 2020!«

Rosenberg hat Recht: Der Markt fordert jetzt mehr als drei Zinsschritte bis Ende 2020 (und etwas weniger als zwei bis Ende 2019), damit der Traum der Aktienmärkte am Leben bleibt.

Oder wird irgendein Zinsschritt ein »Sell the News«-Ereignis sein, das bestätigt, dass sich die Fed zu Recht sorgt? Trumps Wahlkampf für 2020 hängt davon ab.

Quelle: Zerohedge

Freitag, 07.06.2019