Tyler Durden

Russland: Wir haben Trumps »schöne, neue, kluge« Raketen

Syrische Streitkräfte haben zwei amerikanische Marschflugkörper – die »schönen und neuen und klugen« Cruise-Missiles, wie US-Präsident Trump es ausdrückte – geborgen, die nicht detoniert sind, als die USA, Großbritannien und Frankreich am 13. April über 100 Raketen auf Syrien abfeuerten. Einen Tag später hätten die Syrer die Raketen geborgen, meldete die russische Nachrichtenagentur Tass. Ziel der Angriffe waren angebliche Einrichtungen zur Herstellung chemischer Waffen in Syrien gewesen, begründet wurde der Raketenbeschuss damit, dass syrische Regierungstruppen am 7. April in der Stadt Duma angeblich Chemiewaffen eingesetzt haben.

Jetzt kann das Reverse Engineering von Amerikas »neuer und smarter« Technologie beginnen: Eine anonyme Quelle aus dem syrischen Militär bestätigte gegenüber Tass, dass die Marschflugkörper am 18. April nach Russland verschifft wurden.

»Das syrische Militär hat zwei Cruise-Missiles entdeckt, die beim Raketenangriff der USA auf Syrien in der Nacht zum 14. April abgefeuert wurden und nicht explodierten. Der Zustand beider Raketen ist gut genug, dass sie vorgestern [17. April] an das russische Militär übergeben wurden«, so die Quelle. Die Raketen seien am 18. April per Flugzeug nach Russland transportiert worden, so die Quelle weiter.

Zudem sind auf dem Kurznachrichtendienst Twitter Bilder aufgetaucht, die angeblich amerikanische und französische Marschflugkörper zeigen, die von syrischen Truppen abgeschossen wurden:

»Syrischer Soldat steht neben abgeschossener Tomahawk-Rakete der USA«, schreibt »Partisangirl«.

»Einige behaupten, die Rakete rechts mit der roten Spitze ist eine russische R-40 und ich stimme mittlerweile zu. Aber Pentagon-Trolle leiten daraus ab, Syrien habe überhaupt keine Raketen abgeschossen. Wie erklären Sie dann, die französischen, englischen und amerikanischen Datumsangaben auf diesen Raketen?«, fragt sie.

Vertreter des Pentagons bestreiten sämtliche Berichte, wonach ihre »schönen und neuen und klugen« Marschflugkörper abgeschossen wurden. Die Raketen hätten erfolgreich sämtliche Ziele getroffen. Dem gegenüber stehen die Aussagen des russischen Verteidigungsministeriums und der syrischen Luftabwehr, wonach 71 Cruise-Missiles abgeschossen wurden.

Die Raketen »brachten genau das Angekündigte und trafen die programmierten Ziele mit verheerender Präzision«, sagte Oberstleutnant Damien Pickart von der amerikanischen Luftwaffe. Es kann schon anstrengend sein, sich durch die Propaganda beider Seiten zu wühlen.

SouthFront sieht die Ereignisse vom 14. April so:

»Wie zuvor diskutiert, reichten die Luftangriffe auf Syrien nicht aus, Russland zu einer eskalierenden Vergeltungsmaßnahme zu bewegen, doch sie verärgerten Russland, das mit Konsequenzen drohte. Eine wurde benannt, wie Bloomberg schrieb: Der Kreml erklärte, man werde seinen Verbündeten Syrien möglicherweise mit der allerneuesten Luftabwehrtechnologie versorgen.

»Wenn diese Aussicht bei den Feinden von Präsident Baschar al-Assad Alarmglocken läuten lässt, dann vermutlich am lautesten in Israel und nicht in den USA. Israel führt viel häufiger als die USA Luftangriffe in von Assad kontrolliertem syrischem Gebiet durch, während es zu verhindern versucht, dass Assads anderer wichtiger Unterstützer, der Iran, entlang der israelischen Grenze militärisch aufrüstet.

Sollte Russland seine Boden-Luft-Rakete S-300 an Syrien liefern, gibt es israelischen Analysten und ehemaligen Militärangehörigen zufolge nur eine mögliche Reaktion des jüdischen Staats – es würde sofort der Versuch unternommen, die Raketen zu vernichten.

Das würde das heikle Verhältnis zwischen Israel und Russland durcheinanderwirbeln. Auch wenn die beiden Parteien in Syrien unterschiedliche Seiten unterstützen, blieben Kommunikationskanäle zwischen Israel und Russland offen. Gleichzeitig würde ein Angriff auf die Raketen einen weiteren gefährlichen Moment darstellen, der das Potenzial hätte, den seit sieben Jahren anhaltenden Bürgerkrieg zu eskalieren.«

Trump stellte sich hin und lobte seinen milliardenschweren Raketenangriff auf Syrien: »Mission Accomplished«, berühmte Worte, die nicht das erste Mal der Auftakt für ein schweres Fiasko des US-Militärs sind. Die eigentliche Frage, die man sich stellen muss, lautet jedoch: Haben es die USA gerade geschafft, der syrischen Regierung und damit auch Russland ihre allerneueste Marschflugkörper-Technologie auf einem Silbertablett zu servieren?