Tyler Durden

Trump war »der Einzige«, der der Staatsanwaltschaft im Fall Epstein 2009 half

Seit der Verhaftung des Milliardärs und Finanziers Jeffrey Epstein am letzten Samstag wegen sexueller Handlungen mit Minderjährigen – nur wenige Tage nachdem ein Richter angeordnet hatte, dass nach einem 2017 eingereichten Gerichtsantrag des Filmemachers und Bloggers Mike Cernovich fast 2000 Dokumente zu dem Fall veröffentlicht werden sollen – wimmelt es im Internet erneut von Spekulationen darüber, wer genau von den neuen Beweisen betroffen sein könnte.

Epstein hatte sich schuldig bekannt, 2008 ein 14-jähriges Mädchen als Prostituierte vermittelt zu haben, wofür er 13 Monate im Gefängnis gesessen hatte. Diese Strafe war in einem speziellen Deal mit dem Justizministerium ausgehandelt worden, der damals vom gegenwärtigen Arbeitsminister Alex Acosta vermittelt wurde.

Das Berufungsverfahren zur Freigabe der versiegelten Unterlagen ergab sich aus einem separaten Verleumdungsprozess in New York aus dem Jahr 2015, den das Epstein-Opfer Virginia Roberts, die heute in Australien verheiratete Virginia Giuffre, gegen die britische Prominente Ghislaine Maxwell eingeleitet hatte.

Virginia Roberts hatte als Aushilfe in der Umkleide des Spa von Donald Trumps Mar-A-Lago-Club gearbeitet, als sie dort mit 15 Jahren die viel ältere Ghislaine Maxwell kennlernte. Laut Virginia Roberts Giuffre hatte die Tochter des 1991 unter mysteriösen Umständen verstorbenen Medienmoguls Robert Maxwell ihrem Ex-Geliebten, dem Angeklagten Jeffrey Epstein, geholfen, sich selbst und andere minderjährige Mädchen auf Sex-Partys zu vermitteln, die in den vielen Villen des Milliardärs in New York, New Mexico, Palm Beach und auf den Virgin Islands stattfanden. Zu den Gästen soll auch Prinz Andrew gehört haben. Virginia Roberts Giuffre selbst habe auch andere minderjährige Mädchen für Orgien angeworben. Ghislaine Maxwell hatte Virginia Roberts Giuffre als Lügnerin bezeichnet, zahlte aber Millionen an Giuffre, damit das Verfahren beigelegt wurde.

Das war im Jahr 2017, und die Aufzeichnungen zu dem Fall wurden versiegelt. Dies führte zu einer Berufung durch den dubiosen Cernovich, der sich später dem Miami Herald und mehreren anderen Klägern anschloss, darunter Ex-Harvard Professor und Rechtsanwalt Alan Dershowitz, der durch die Freigabe der Dokumente versucht, seine Unschuld zu beweisen. Virginia Roberts Giuffre behauptete, als Minderjährige bei einer Epstein-Party Sex mit Dershowitz gehabt zu haben, was dieser bestreitet.

Während die Demokraten spekulieren, dass die neuen Beweise möglicherweise Präsident Trump belasten könnten – der hatte nämlich Epstein einst einen »tollen Kerl« genannt, der »schöne Frauen genauso mag wie ich und viele von ihnen sind auf der jüngeren Seite« (und dennoch soll Trump den pädophilen Milliardär aus seinem Club in Mar-a-Lago gejagt haben, weil er versucht hatte, ein minderjähriges Mädchen anzumachen), konzentrieren sich andere Beobachter auf die Clintons. Ein Bericht der NY Post von 2016 beschrieb, wie nahe sich Epstein und die Clintons standen:

»Epstein hat den größten Teil seines Erwachsenenlebens damit verbracht, Beziehungen zu den mächtigsten Männern der Welt aufzubauen. Flugprotokolle beweisen, dass Bill Clinton von 2001 bis 2003 insgesamt 26 Mal in Epsteins Privatflugzeug geflogen ist, das von der Presse als der »Lolita Express« bezeichnet wurde. Nach der Verhaftung Epsteins im Juli 2006 zeigten Unterlagen der US-Steuerbehörden, dass Epstein in diesem Jahr der Clinton Foundation 25.000 US-Dollar gespendet hatte.«

Christine Pelosi, die Tochter der Demokratin und schärfsten Trump-Kritikerin, Nancy Pelosi, schrieb auf Twitter: »Der Fall Epstein ist entsetzlich und die jungen Frauen verdienen Gerechtigkeit. Es ist sehr wahrscheinlich, dass einige unserer Favoriten involviert sind, aber wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen. Wo gehobelt wird, fallen Späne, und einige der Späne werden bei Republikanern oder Demokraten fallen.«

Und was ist mit Trump?

Nach einer finanziellen Einigung im Jahr 2018 zwischen dem Florida-Anwalt Bradley Edwards – der Epsteins Anklägerinnen vertrat und später von Epstein angeklagt wurde – behauptete Edwards in einem nun aufgetauchten Video, Donald Trump sei die »einzige Person«, die Hilfe geleistet hätte, als Edwards Vorladungen und Bekanntmachungen an hochkarätige Personen ausstellte, Personen, die mit Epstein verbunden sind.

Im Video sagte Edwards: »Das Einzige, was ich über Präsident Trump sagen kann, ist dies: Als ich 2009 vielen Leuten Vorladungen zustellte oder zumindest einige sehr gut vernetzte Persönlichkeiten wissen ließ, dass ich mit ihnen reden wollte, da war Trump der Einzige, der mich anrief und sagte: ›Lass uns reden. Ich gebe dir so viel Zeit, wie du willst. Ich werde dir sagen, was du wissen musst.‹ Er war wirklich sehr hilfsbereit. Bei allem, was er mir sagte, gab es keinerlei Hinweis darauf, dass er irgendwie in den Fall verwickelt war. Er verfügte aber über solide Informationen. Das hat uns sehr geholfen und wir mussten ihn 2009 deshalb nicht unter Eid befragen.«

Wie wir bereits im Jahr 2017 feststellten, versuchte die Recherchefirma der Opposition, Fusion GPS, vergeblich, Beweise für eine enge Beziehung zwischen dem damaligen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und dem Milliardär Jeffrey Epstein zu finden, mit dessen Privatjet »Lolita Express« mächtige Kunden auf seine Privatinsel »Little St. James« geflogen wurden.

Glenn Simpson von Fusion GPS, jener Firma, die auch hinter dem unbewiesenen »Trump-Russland«-Dossier steckt, versuchte, Trump mit Epstein in Verbindung zu bringen und gab seine Story an mindestens zwei Reporter weiter. Laut Washington Times fand er aber heraus, dass Trump und Epstein einen rein geselligen Umgang pflegten. In der Zeitung war zu lesen: »Journalisten sagten der Washington Times, dass Simpson darauf aus war, eine enge Beziehung zwischen Mr. Trump und Jeffrey Epstein auszumachen.«, Weiter heißt es: »Ken Silverstein, der Reporter, der letztendlich einen Epstein-Trump-Bericht schrieb, bestätigte gegenüber der Times, dass Fusion GPS die Geschichte lanciert hatte.«

Mr. Silverstein, der für Vice.Com die Story schrieb, wurde von der Washington Times gefragt, ob Fusion GPS der Motor hinter der Epstein-Trump-Story sei:

»Da Sie gefragt haben, ja, sie haben mir dabei geholfen, sagte Mr. Silverstein. Aber wie Sie sehen können, konnte ich keine Beweise vorlegen, dass sich Trump und Epstein sehr nahe standen, und die Leute von Fusion GPS wären von dieser Geschichte kaum beeindruckt gewesen. Meiner Meinung nach war dies die beste Geschichte über Trumps Verbindungen zu Epstein, aber ich habe es nicht geschafft, ihn festzunageln. Trumps Verbindungen zu ihm waren im Vergleich zu den Verbindungen mit Bill Clinton gering«, so die Washington Times.

Im Januar 2016 brachte Vice.com Silversteins Geschichte über Trumps Verbindungen zu Epstein, die als eher geselliger Natur eingestuft wurden – die Kontakte umfassten Dinnerpartys, zwei Flugreisen und Epsteins Besuche in Trumps Mar-a-Lago-Resort in Palm Beach, Florida. Im April letzten Jahres berichtete Radar: »Nach unserer Recherche gehörte Trump zu den Dutzenden renommierter New Yorker, die Epstein kannten, ihn aber verachteten, nachdem die Polizei in Palm Beach das schmuddelige Doppelleben der Finanziers aufgedeckt hatte.« Radar ergänzte, dass Trump Epstein den Zutritt zu seinem berühmten Mar-a-Lago-Club verwehrte, nachdem der damalige Präsidentschaftskandidat ihn mit einem jungen Mädchen erwischt hätte.«

Quelle: Zerohedge

Dienstag, 09.07.2019