Bryan Bender

US-Senatoren werden vertraulich zu Ufo-Sichtungen gebrieft

Das US-Verteidigungsministerium hat am Mittwoch drei weitere US-Senatoren über eine Serie von Begegnungen mit nichtidentifizierten Fluggeräten informiert. Das wurde aus Kongress- und Regierungskreisen bekannt. Die Senatoren gehören damit zu einer wachsenden Zahl von Mitgliedern zentraler Kongressausschüsse, die um weitere Informationen gebeten haben, was ungewöhnliche Meldungen der Navy angeht.

»Wenn Piloten der Marine in der Luft unerklärliche Störungen erleben, dann ist das ein Sicherheitsthema, dem wir nach Auffassung von Senator Warner gründlich nachgehen müssen«, sagte die Sprecherin des Senators, Rachel Cohen.

Der Demokrat Mark Warner ist stellvertretender Vorsitzender des Geheimdienst-Ausschusses im US-Senat. Sein Büro bestätigte das Briefing gegenüber Politico.

Ende 2017 wurde bekannt, dass das Pentagon auf Wunsch des damaligen Senators Harry Reid Untersuchungen zu »unidentifizierten Luftphänomenen« in die Wege geleitet hat. Seitdem wächst das Interesse an diesem Thema. Zahlreiche aktive und ehemalige Militärangehörige von Marine und Luftwaffe wurden befragt, weil sie nach eigenem Bekunden in militärischem Luftraum Begegnungen mit hoch entwickelten Fluggeräten hatten, die sich scheinbar über die Gesetze der Aerodynamik hinwegsetzen konnten. Einige dieser Begegnungen wurden gefilmt und veröffentlicht.

Im Mittelpunkt stand dabei vor allem die U.S. Navy. Anlass sind Aussagen von Piloten von F/A-18-Kampfjets und anderem Personal aus der Kampfgruppe um den Flugzeugträger USS Nimitz zu Ereignissen, die sich 2004 vor Kalifornien zutrugen, und aus der Kampfgruppe um die USS Theodore Roosevelt zu Ereignissen im Atlantik aus den Jahren 2015 und 2016.

Das wachsende Interesse des US-Kongress gilt als wichtiger Auslöser dafür, dass die amerikanischen Streitkräfte kürzlich die Vorgaben aktualisiert haben, nach denen Militärangehörige unidentifizierte Luftphänomene melden sollen. Politico hatte im April als erstes Nachrichtenmagazin über die neuen Bestimmungen berichtet.

»Als Reaktion auf die Bitte um Informationen von Kongressmitgliedern und deren Personal haben Navy-Vertreter von ranghohen Vertretern des Marine-Aufklärungsdienstes sowie von Flugpersonal, das Gefährdungen der Luftsicherheit gemeldet hat, eine Reihe Briefings durchführen lassen«, antwortete die Navy damals auf Anfrage von Politico.

Über die jüngsten Geheimsitzungen waren am Mittwoch kaum Einzelheiten zu erfahren.

Erst wenige Tage zuvor hatte Präsident Donald Trump gegenüber ABC News erklärt, auch er sei über die Berichte informiert worden. »Ich hatte ein sehr kurzes Briefing zu dem Thema«, so Trump. »Aber die Leute sagen, dass sie Ufos sehen. Glaube ich daran? Nicht wirklich.«

Mehrere aktuelle und ehemalige Kapitol-Mitarbeiter sagen über die jetzt bekannt gewordenen Briefings, es handele sich um die jüngsten Informationsveranstaltungen, die für Mitglieder des Kongresses aus den Ausschüssen für Nachrichtendienste, Streitkräfte und Rüstung sowie deren Stabsmitarbeiter abgehalten werden.

»Da kommen die Leute aus den Löchern gekrochen«, sagte ein ehemaliger Regierungsbediensteter, der an einigen derartigen Treffen beteiligt war. Und ein aktueller Geheimdienstmitarbeiter sagte: »Es kommen weitere Anfragen für Briefings.«

Organisiert werden die Veranstaltungen von der Navy, aber den Quellen zufolge waren auch Mitarbeiter des Staatssekretärs im Verteidigungsministerium involviert. Beide Quellen sind nicht befugt, sich öffentlich zu den Briefings zu äußern.

Im Lager jener, die möchten, dass den offenen Fragen gründlicher nachgegangen wird, wird die Hoffnung geäußert, dass der Kongress offiziellere Schritte einleiten wird. Er könnte das Verteidigungsministerium beispielsweise auffordern, Satelliten- und andere Daten ausführlich mit Blick darauf zu analysieren, was das Eindringen nichtidentifizierter Fluggeräte in militärischen Luftraum oder ungewöhnliche Vorgänge unterhalb der Meeresoberfläche angeht.

Quelle: Politico

Dienstag, 25.06.2019