Tyler Durden

100 Tonnen Gold heimlich von London nach Polen verlagert

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Gestern haben wir berichtet, dass in den letzten Monaten 100 Tonnen oder etwa 8.000 Barren Gold heimlich aus den Tresoren der Bank of England in London nach Polen transportiert wurden. Aber wie fand dieser sorgfältig geplante Transport statt? Das Sicherheitsunternehmen G4S erklärt, wie es eine der größten Goldverlagerungen zwischen Zentralbanken mit nur acht Transporten bewältigt hat, während die Deutsche Bundesbank etwa fünf Jahre benötigte, um 674 Tonnen Gold aus New York und Paris zurückzuholen.

In den frühen Morgenstunden des 22. November 2019 verließen vier G4S-LKW mit einer ganz besonderen Fracht eine geheime Anlage nordwestlich von London. Sie wurden von einer Polizeieskorte begleitet, ein Hubschrauber flog über ihnen. Lichter flammten auf, als sie zu einem Londoner Flughafen fuhren, wo 20 extrem schwere Holzkisten sorgfältig in eine Frachtmaschine vom Typ Boeing 737 verladen und festgezurrt wurden.

»Es war das achte Mal, dass wir diese Fahrt mitten in der Nacht machten«, sagte Paul Holt, G4S-Geschäftsführer für Nord- und Südeuropa, Russland und die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. »Es geschah alles unter strengster Geheimhaltung, und es war extrem wichtig, dass es gut gemacht wurde.« Die Kisten waren voller Goldbarren, die für Polen bestimmt waren.

Die verdeckte Mission

Mit acht Fahrten half G4S beim Transport von 100 Tonnen Gold – im Wert von rund 4,7 Milliarden Dollar – von der Londoner Bank of England zur Narodowy Bank Polski, der polnischen Zentralbank.

Auf britischer Seite wurden 8.000 Barren in einem eigens dafür errichteten G4S-Goldlager in London sorgfältig gezählt, vorbereitet und verpackt. Anschließend wurden sie in gepanzerte Hightech-Lkw verladen.

»Die Bewegungen des Goldes wurden in Abstimmung mit allen Beteiligten, einschließlich der Polizei, der Bank of England, der Narodowy Bank Polski und G4S, mit höchster Sorgfalt geplant«, sagte John Lennox, Operations Director für G4S Cash Solutions UK.

Und weiter: »Angesichts der Sensibilität dieses Unternehmens mussten wir auf alles vorbereitet sein. Pläne können sich kurzfristig ändern. Wir hatten ein starkes Team und flexible, professionelle Fahrer, und wir hatten dafür gesorgt, dass jeder stets auf dem neuesten Stand war. So wurde diese Unternehmung zu einem vollen Erfolg.«

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Mitten in der Nacht trafen die Lastwagen unter dem Schutz von von Polizei und Hubschraubern am Londoner Flughafen ein. Die Barren wurden dann zu zwei Flughäfen in Polen geflogen, wo sie wiederum unter umfassendem Polizeischutz zu den Tresoren der Zentralbank des Landes gebracht wurden.

Es handelte sich um London Good Delivery, Standardbarren mit einem Gewicht von je 12,5 kg, die mit einer Seriennummer und einem Marker versehen sind, der die Goldraffinerie angibt, in der sie hergestellt wurden.

Seit mehr als drei Jahrzehnten transportiert G4S wertvolle Rohstoffe wie Gold, Diamanten und Kunstwerke – für Regierungen, Museen, Banken und Bergbauunternehmen auf der ganzen Welt. Das Unternehmen, das in über 130 Ländern tätig ist, verfügt über mehr als 250 Spezialisten und über Systeme zur Risikominderung, die die Sicherheit der Ladung in jeder Transportphase gewährleisten.

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Ein G4S-Mitarbeiter, der das Gold auf zwei der Transporte begleitete, sagte: »Das ist einer weltweit der größten privaten Goldtransporte zwischen Banken. Da musste in kurzer Zeit sehr viel geplant werden«. Und weiter: »Wir haben mit der Polizei, Vertretern der beiden Zentralbanken, einer Versicherung – es handelt sich schließlich um Gold im Wert von 5 Milliarden Dollar – zusammengearbeitet und dafür gesorgt, dass die gesamte Operation sicher, geschützt und effizient über die Bühne ging.«

Als das Flugzeug in Polen landete, wurden zwei G4S-Mitarbeiter von einer Eliteeinheit der Polizei begrüßt. Das Gold wurde in drei gepanzerte Fahrzeuge verladen, die von einer motorisierten Eskorte zu Tresoren an unbekannten Orten begleitet wurden.

»Es wurden alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um sicherzustellen, dass das Gold sicher ankam«, teilte der G4S-Mitarbeiter dazu mit. Ergänzend: »An keiner Ampel wurde angehalten. G4Si übernahm das Risiko und die Haftung für den gesamten Transfer, bis sich das Gold in den polnischen Tresoren befand und man geprüft hatte, dass es sich um die richtigen Barren handelte.«

Gold aus der Kriegszeit

In den Tagen nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs organisierte Polen die Evakuierung seiner gesamten Goldreserven.

Am Abend des 4. September 1939 wurden etwa 80 Tonnen Goldbarren zusammen mit anderen Vermögenswerten und Banknoten auf eine Reise geschickt, die durch Rumänien, die Türkei, Afrika und Frankreich nach New York führte.

Jahre später, nämlich 1943, wurde die polnische Nationalreserve in drei Teile aufgeteilt und bei der Bank of Canada in Ottawa, der Federal Reserve Bank in New York und der Bank of England in London gelagert.

Anfang dieses Jahres kündigte die polnische Zentralbank an, 100 Tonnen Gold zu erwerben und dadurch ihre Reserven auf 228,6 Tonnen zu erhöhen.

Julian Haskard, Geschäftsführer von G4S, wertete diese Entscheidung als einen historischen Tag für den Goldhandel: »Angesichts zunehmender geopolitischer Unsicherheit ist dies kein überraschender Schritt«, erklärte Haskard abschließend.

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Dienstag, 03.12.2019

Quelle: ZeroHedge