Tyler Durden

Erdogan geht USA scharf an: Washington »schickt 5.000 Lkw mit Waffen
nach Nord-Syrien«

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat am Samstag die Vereinigten Staaten und ihre Nato-Verbündeten heftig kritisiert. Sie würden sich weigern, der Türkei Rüstungsgüter zu verkaufen, gleichzeitig aber kurdische Milizen in Syrien kostenlos ausrüsten, so Erdogan.

»Wir können mit unserem Geld keine Waffen von den USA kaufen, aber leider geben die USA und die Koalitionstruppen diese Waffen und diese Munition kostenlos an terroristische Organisationen ab«, sagte Erdogan in einem Interview mit dem türkischen Nachrichtensender NTV.

»Woher also kommt diese Bedrohung? Sie kommt in erster Linie von strategischen Partnern«, so der türkische Präsident. Er warnte, dass Washington weiterhin ganze Lkw-Ladungen voller Waffen in den Norden Syriens schickt.

Während des Interviews ließ der türkische Präsident eine Bombe platzen, von der die meisten Amerikaner wohl völlig überrascht sein dürften: Washington, also die Trump-Regierung, schickt Tausende Lkw, die randvoll mit Waffen und Munition beladen sind, zu syrischen Terroristen.

Die Vereinigten Staaten haben kürzlich »5.000 Lkw mit Waffen nach Nord-Syrien geschickt«, sagte Erdogan.

Unterdessen meldete sich Trump am 14. April auf Twitter zu Wort. »Ein perfekt umgesetzter Angriff«, prahlte der US-Präsident über die amerikanischen Luftangriffe, bei denen angebliche Chemiewaffen-Fabriken in Syrien getroffen wurden. Dümmlich schickte er ein »Auftrag erledigt!« hinterher.

Das erinnerte natürlich an die berühmte Aussage von George W. Bush, der sich 2003 als damaliger Präsident der USA hinstellte und mit Blick auf den Irak-Krieg »Auftrag erledigt« verkündete – leider sollte der Krieg tatsächlich erst 2011 enden, also acht Jahre später. Möglicherweise hat Trump den Satz in einem anderen Kontext gemeint, aber dass Washington gerade erst 5.000 Laster mit militärischer Ausrüstung zu Terrororganisationen in Syrien geschickt hat, spricht dafür, dass der Kampf in Syrien alles andere als vorüber ist.

Washington unterstützt die sogenannten Volksverteidigungseinheiten (YPG) der syrischen Kurden in ihrem Kampf gegen den »Islamischen Staat«. Diese Hilfestellung bringt Ankara in Rage, denn die Türkei »betrachtet die YPG als den syrischen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK«, so Press TV.

Erdogan wirft Washington vor, in Syrien eine »Terrorarmee« aufzubauen, was – mit Blick auf die Waffenlieferungen – durchaus zutreffen könnte.

Am 20. Januar begann die Türken mit einer militärischen Operation gegen YPG-Einheiten in der syrischen Stadt Afrin. »Operation Olivenzweig«, wie die Türken diese Invasion von Syrien nennen, belastet die Beziehungen zwischen Washington und Ankara sehr stark.

Während sich die Stimmung zwischen den beiden Staaten eintrübt, nähert sich die Türkei Russland und dem Iran an, um auf einen reibungslosen politischen Machtwechsel in Syrien hinzuarbeiten. Washington bleibt bei diesen Gesprächen außen vor. Ankara hat sogar beschlossen, Waffen in Russland zu kaufen, unter anderem das Luftabwehrsystem S-400. Wegen dieses Geschäfts drohen den Türken nun Sanktionen der USA. Wess Mitchell, Staatssekretär im US-Außenministerium, erklärte kürzlich, es sei im »nationalen Interesse Amerikas, dass die Türkei strategisch und politisch mit dem Westen verbündet bleibe«.

»Die Leichtigkeit, mit der die Türkei Vereinbarungen mit dem russischen Militär zur Durchführung der Operation Olivenzweig im Distrikt Afrin herbeiführte – Vereinbarungen, an denen Amerika nicht beteiligt war -, ist zutiefst beunruhigend«, so Mitchell. »Die Türkei hat zuletzt ihren Umgang mit Russland und dem Iran intensiviert.«

Gleichzeitig wiederum warnte Marcus Montgomery, Fellow am Arab Center in Washington: »Die Regierung Trump scheint nicht zu begreifen, wie stark die Sorgen der Türkei sind.«

Ähnlich äußerte sich Robert Stephen Ford, von 2010 bis 2014 amerikanischer Botschafter in Syrien: »Die amerikanische Position im nördlichen Syrien ist strategisch unsinnig und operativ gefährlich«, sagte Montgomery dem Nachrichtenportal Middle East Eye. Er bezog sich dabei auf Washingtons Entscheidung, Terrororganisationen in Syrien zu bewaffnen.

Präsident Trump erklärte dem amerikanischen Volk unlängst, die USA würden »sehr bald aus Syrien abziehen«. Wie passt dazu die Behauptung des türkischen Präsidenten Erdogan, dass Washington seinen Stellvertretertruppen in Syrien Tausende Lkw voller Waffen schickt?

Quelle: ZeroHedge